Ich war ungefähr acht oder neun Jahre alt, da war ich ein sehr neugieriges Kerlchen. Und vor allem interessierte mich eben auch alles das, was funkelte und blitzte. Und wenn´s noch piepte nebenher, war es um mich geschehen. Das ein Videospiel für mich das grösste war (und noch ist), merkte ich ja schon früh bei meinen ersten Übungen am Atari. Doch eines Tages ging ich bei uns zuhause auf Entdeckungstour. Meine Mutter faltete im Schlafzimmer die Wäsche. Und natürlich musste auch ich ran wenn es hieß die Bettwäsche zu falten. Am Nachttisch meines Vaters blieben allerdings immer wieder meine Blicke kleben. Etwas stand dort auf dem Tisch ähnlich einem kleinen Wecker. Anfangs traute ich mich nicht zu fragen was das denn sein könnte. Doch irgendwann ging es einfach nicht mehr und ich fragte meine Mutter um was es sich denn da handeln würde. “Was ist das?” fragte ich sie. “Das ist ein LCD Spiel!” antwortete sie. Das Wort Spiel alleine machte mich ja schon wahnsinnig und ich musste mir das Teil mal aus der Nähe ansehen.
Das Spiel besaß ein Display auf der eine Rote Sonne gemalt war sowie ein Stück eines Meeres. Von einer Klippe herunter warf ein kleiner Kerl andauernd Fische in das Meer die der Delphin aber fangen musste. Viel ein Fisch in das Wasser verlor man ein Leben. Natürlich konnte ich meine Finger nicht von dem Spiel lassen und so fragte ich meine Mutter ob ich damit auch mal spielen kann. Natürlich verwährte sie mir diesen Wunsch nicht. Und so drückte ich auf die Spiel Taste. Klick und Pieps Geräusche signalisierten jegliche Tätigkeiten auf dem Schirm. Ich war total hin und weg von diesem Spielzeug. Schließlich hatte ich sowas bisher noch nie in meiner Spielzeug Kiste gefunden…. Irgendwann später erzählte mein Vater mir das es noch mehr von solcher Art LCD Spielen gibt. Und so kam es das wir in einem Kaufhaus nach einem solchen Spiel suchten. In einer Glasvitrine lag das Spiel “Raumfahrt” von Elite aus. Mein Vater schenkte mir dieses Spiel und ich bekam zu Weihnachten und Geburtstag noch viele andere.
Mit ungefähr 10 Jahren musste ich aus Gesundheitlichen Gründen auf Kur in die Berge fahren. Natürlich waren auch meine LCD Spiele mit an Board denn Langeweile sollte dort nicht aufkommen. Zumal ich ja auch dort alleine war. Meine Eltern konnten damals leider nicht mitkommen. In den sechs Wochen meines Kuraufenthaltes schaffte ich es sogar erstmalig das Raumfahrt Spiel durchzuspielen. Ich zockte solange bis das eine Wunderschöne Melodie mir am Ende signalisierte das ich der Champ war und einen riesen Highscore erzielt hatte.
Ich erinnere mich aber auch noch sehr gut daran das ich nicht das einzige Kind in der Klink war das mit diesen LCD Spielen spielte. So traf ich auch jemanden der noch ganz andere Spiele hatte. Sie waren zwar irgendwo ähnlich vom Prinzip aber Optisch war jedes anders. Eines Tages lief mir ein Junge über den Weg der LCD Spiele in der Hand hatte die sicher doppelt so groß waren wie meine. Sagenhafte 2 Mignon Batterien mussten in die Spiele rein sonst piepte und fiepte da überhaupt nix! Aber die Spiele waren viel besser als meine. Sie waren von der Firma Tiger und das Spiel nannte sich Simons Quest von Konami. Zu dem Zeitpunkt waren mir diese Namen aber noch kein großer Begriff. Im Grunde war es ein Lizenzspiel das an Castlevania von Konami angelehnt war. Doch das wurde mir erst später bewusst.
Nach meiner Kur ging ich in die 4. Klasse und ich lernte dort jemanden kennen an dem ich mich heute noch sehr gut erinnere was sehr wahrscheinlich mit daran liegt das er ein Originales Nintendo Game & Watch mal von zuhause mit in die Schule brachte. Dieses Spiel war der absolute Überflieger und kam sehr nah an das Vorbild von den großen Heimkonsolen heran. Es machte unheimlich Spaß und sogar die Musik war haargenau die gleiche.
Irgendwann nach meiner Kur bekamen wir zuhause Besuch von einem Kumpel meines Vaters. Der Rainer war auch ein Freak und er hatte auch so ziemlich alles was es so neues gab. Vor einigen Wochen war er in Amerika und brachte von dort etwas mit, was mir zu dem Zeitpunkt ein bisschen unheimlich war. Er packte aus seiner Tasche kleine graue, in Plastikhüllen aufbewahrte, Plastikkarten aus. Sie waren ein wenig kleiner als eine Zigarettenschachtel. Er legte sie erstmal beiseite. Als nächstes folgte ein kleiner grauer Kasten mit Tasten und Knöpfen daran und einem Hellgelben Bildschirm. Später erklärte er dann das dies ein Game Boy von Nintendo ist und das man damit ganz viele Spiele spielen kann. Ich war völlig baff denn was ich dort sah konnte ich kaum fassen. Es kam richtige Musik aus diesem Gerät, man konnte die Spiele austauschen und vor allem: Jedes Spiel sah auf dem Bildschirm anders aus und hatte keinen fixen Hintergrund. So war das völlig neu und einzigartig… meine LCD Spiele dagegen, sahen von jetzt auf gleich auf einmal ziemlich alt aus. Der Game Boy dagegen wirkte viel lebhafter, interaktiver.
Ich kann gar nicht beschreiben wie es sich angefühlt hat als ich das erste mal mit dem Game Boy gespielt habe. Diese Musik (Super Mario Land), die bewegten Bilder, diese vielzahl an Spielen, all das faszinierte mich unheimlich. Als ich dann kurz darauf wieder meine LCD Spiele in die Hand nahm wirkte das doch schon sehr stupide und altbacken… *hust* Ich glaube mein Vater sah mir dabei zu wie ich diesen Game Boy in mich einsaugte. Wie meine Augen dabei leuchteten….Ich schätze hier entschied sich was ich zu Weihnachten in diesem Jahr bekommen sollte. Nicht das ich damals damit gerechnet hätte aber umsomehr war ich dafür dann am Heiligen Abend überrascht was sich da unter meinem Geschenkpapier verbarg. Ich erinnere mich noch sehr gut daran das ich nach dem Auspacken das beiliegende Tetris ausgiebig spielen durfte. Einfach ein Wahnsinnsgefühl dieses Gerät in der Hand zu halten.
Auch heute ist es noch so das ich nicht selten daran zurück denke was es mir damals bedeutete. Und diese Bedeutung habe ich bis heute nicht verloren… sobald ich ein Handheld in die Hand nehme flammt es wieder in mir auf…
Aber es ging noch besser. Weniger bekannt aber technisch schon fortschrittlicher war zur selben Zeit der Game Gear von Sega. Auch diesen kaufte sich mein Vater kurze Zeit später. Wahnsinn, das Gerät hatte einen farbigen und beleuchteten Bildschirm und mit dem TV Tuner als Zubehör konnte man sogar damit Fernsehen. Auch wenn es noch ´ne Ecke cooler war mit dem Game Gear zu spielen , so hatte man auf Dauer doch bald das Gefühl das der Game Boy irgendwie griffiger und allgemein die rundere Sache war. Es gab nur wenige Spiele die wirklich gut waren und das Handling des Game Gear lies auf Dauer zu wünschen übrig. Zu groß , mit 6 Batterien betrieben auch schwer und klobig war er, um damit lange spielen zu können. Auch waren die 6 Batterien schnell erschöpft. Der Game Boy hatte die doppelte Laufzeit mit 4 Batterien.
Dennoch gab es Spiele wie Sonic, GG Shinobi, Wimbeldon, Columns oder Monaco GP an die ich ich mich gern erinnere und die wir meistens nur Zuhause, mit Netzteil an der Stromsteckdose hängend, gezockt haben. Draussen mit dem Game Gear zu spielen konnte man sowieso vergessen. Sobald das Tageslicht auf den Bildschirm viel war im Grunde nix mehr zu erkennen. Ein weiteres Plus für den Game Boy da der Bildschirm bei hellem Licht am besten aussah. Klar, im innenraum musste man sich was einfallen lassen damit der Game Boy auch drinnen noch gut zu erkennen war. Aber man brauchte nicht unbedingt Halogen Spots dafür, im Grunde reichte schon die 30 Watt Glühlampe an der Decke. Aber auch für dieses Problem gab es damals einige Hersteller die Apparaturen kreeierten die man an den Game Boy stecken konnte. Diese zusätzlichen Lichteinheiten waren allerdings auch Stormhungrig und machten den Game Boy schwerer.
Alles vor und Nachteile, aber wie man sieht war es schon immer Nintendos Strategie nicht die neuste Technik zu verbauen um den Anschaffungspreis im Verhältnis niedriger zu halten damit die Geräte nach Möglichkeit von vielen Menschen angeschafft werden können. In dem Falle sind es die Eltern, weil Zielgruppe waren immer die Kinder. Wir dürfen nicht vergessen das Nintendo eigentlich Spielzeug Hersteller ist und diesem Ziel halten sie bis heute die Treue.