Neues LCD Panel
Die letzten Änderungen an meinem virtuellen Flipper “Do it yourself Projekt”, nahm ich im August 2021 vor. Nun hatte ich vor ein paar Wochen die Zeit und die Möglichkeiten ein paar Dinge zu ändern. Die größte Veränderung war der Fernseher womit das Flipper Geschehen dargestellt wird. Den 15 Jahre alten Philips mit einem 5 Jahre alten Sony getauscht. Das Bild ist unglaublich viel schöner und schärfer.
Dieser Tausch brachte allerdings einschneidende Veränderungen mit sich…
Die neueren TV Geräte sind viel dünner und haben einen deutlich kleineren Rand. Der 15 Jahre alte Panasonic, der im übrigen 3 mal so schwer ist wie der Sony, brachte durch seine Bauweise eine hohe Stabilität mit. Diese ermöglichte es mir die Joy-Cons der Nintendo Switch an den Fernseher anzubringen und durch auflehnen der Hände, auf den dicken Rand des TV´s, den Flipper zu steuern.
Neue Steuerung
Mit dem Sony war das auf diese Weise aber nicht mehr möglich, was also tun, damit der Traum vom digitalen selbst-bau Flipper weiterhin real bleibt. Denn den alten TV wollte ich jetzt nicht mehr verwenden, jetzt, wo ich doch das viel bessere Bild am Sony gesehen hatte. Also musste eine neue Handauflage Fläche her. Im Baumarkt ließ ich mich inspirieren und eine gewisse Vorstellung hatte ich auch schon, wie das Ganze eventuell funktionieren könnte. Ein U Profil war die Lösung, das eigentlich dafür gedacht war, Holzbalken an den Enden festzuhalten und diese dann im Boden oder in der Wand zu befestigen.
Ein kurzer Belastungstest, mit beiden Händen, am Boden des Baumarktes, brachte die Flanken des U´s nur in eine Minimale Biegung. Das sollte also reichen um sich beim Flippern drauf abzustützen. In dem U Profil sollten nun die Joy-Cons festgemacht werden. Hierfür fand ich ein kleines Winkelstück das perfekt ins U passte und das nur noch mit 2 kleinen Schrauben fest gemacht werden musste. Mit Montagekleber konnte ich dann die Schiene der Joy-Cons in das kleine Winkelstück einkleben. Das U-Profil klebte ich dann ebenfalls mit Montagekleber am Tisch fest. Hält alles Bombenfest! Nach dem trocknen des Montage Klebers, habe ich alle weißen Klebestellen mit einem dicken schwarzem Filzstift übermalt.
Gut aussehen und anfühlen soll´s ja auch
Die ersten Tests am Flipper ergaben aber, das dass U Profil sich recht kalt an der Handinnenfläche anfühlte. Was sich aber perfekt anfühlte, war das Spielgefühl, welches sich nun durch die U Profile ergab. Das Handaufliegen und erreichen der Flippertaste mit dem Zeigefinger war nun viel einfacher möglich und war von der Haltung der Hände her, viel mehr das Flipperspiel, was man vom echten Automaten kannte. Damit das Metall aber für die Hand etwas angenehmer wurde, kaufte ich eine Prickelmatte, die ich auf die Form des U Profils zurechtschnitt und mit Sekundenkleber fixierte. Damit man die silbrige Farbe der U-Profile gar nicht mehr erkennen konnte, nutzte ich den Rest der Prickelunterlage sowie Schwarzes Isolierband und den dicken Filzstift um es optisch somit ansprechender zu machen.
Übrigens: eine Prickelunterlage ist ein dickes Stück Filzstoff. Fragt einfach mal in gut sortierten Bastelladen danach. In Köln bin ich auch nur drauf gestoßen, weil ich nach dickem Filz oder Gummi gefragt habe. So direkt gabs das aber gar nicht, ich vermutete es im Zuschnitt oder von der Rolle. Aber der nette Verkäufer hatte da eine passende Idee für mich und als ich die Prickelmatte sah, dachte ich, DAS ist es, was ich brauche! Von der Größe und Dicke her, war es genau passend. Ich hatte auch kaum Verschnitt, da ich die restlichen blankliegenden Metalloberflächen damit abgedeckt habe.
Durch die neue Form und Dicke des Sony TV´s, passte nun auch nicht mehr die Halterung, die den TV in seine Flippertypische Schräglage brachte und die ich am Tisch festgeschraubt hatte. So brauchte ich 2 kleine zusätzliche Winkel, die ich vorne an den Winkeln mit 2 Schrauben befestigte. Die beiden angeschraubten Winkel musste ich allerdings mit einer Zange soweit nach hinten biegen das der TV drauf aufliegen konnte und ein Wegrutschen nach vorne nicht mehr möglich war. Auch habe ich hier alle Winkel mit dem dicken Filzer schwarz angemalt.
Zwei weitere Joy-Cons
Durch einen Zufall entdeckte ich, dass man mit Pinball FX3, zwei zusätzliche Joy-Cons ins Spiel einbinden konnte. Alle 4 Controller können somit in das Spiel “eingreifen” und somit jeder seine Aufgabe erledigen.
Also, 2 Controller in den U-Profilen für die Flipper Finger, und die beiden zusätzlichen sollten dann für Tilt und Federabzug sein. So meine Vision. Ich experimentierte also in meiner Fantasie bzw. hatte dann ein paar Ideen mit 2 weiteren Joy-Cons ausprobiert.
Tilt
Der linke kümmert sich ausschließlich darum, eine Tilt Funktion zu simulieren. Dies geschieht durch sanftes Berühren des Fernsehers auf der linken Seite. Da der Tilt vom Programm Analog erfasst wird, kam mir die Idee, den Analog Stick mit einem Kabelbinder zu verlängern und den Joy-con unter den TV zu kleben. Beim “Tilten” berühre ich also nicht den Stick direkt sondern den Kabelbinder, der die Bewegung sofort weiter leitet. Der Kabelbinder schaut also links am TV raus und streckt sich dann vertikal nach oben. So ist es zumindest möglich eine authentischere Körperbewegung zu machen, mit der Hand links am TV den Kabelbinder berühren, die dem echten “Tilten” am Flipper zumindest etwas näher kommt, als einfach nur direkt an einem kleinen Analog-Stick rum zu reißen.
Federabzug
Manche Flipper sind so aufgebaut, dass man mit der Abschußfeder die Kugel gezielt an bestimmte Stellen im Flipper manövrieren kann um besondere Punkte zu bekommen. Vorausgesetzt man hat es im Gefühl, wie weit man die Feder dafür herausziehen muss. Um dieses Element im digitalen Flipper aber authentisch rüber zu bringen, braucht es auch hier den Analog Stick des vierten und hiermit auch rechten Joy-Con. Und diesen klebte ich unter den Fernseher und verlängerte den Analog-Stick ebenfalls mit einem Kabelbinder der dann unter dem Rand des TV´s hinausschaute. Leider war es nicht möglich einfach am Kabelbinder zu ziehen, um die Feder Millimeter genau in Position zu bringen. Dabei driftete der Analog Stick in verschiedene Richtungen der es nicht ermöglichte, eine genaue Federposition zu bestimmen. Ich hätte eine andere bauliche Lösung gebraucht, die aber außerhalb meiner Möglichkeiten liegt. Aber dafür fand ich einen anderen Weg, der zwar nicht ganz authentisch ist, was die Zieh-Bewegung der Feder angeht. Der Kabelbinder muss hier seitlich bewegt werden. Funktioniert aber perfekt, wenn man nach kurzer Eingewöhnung ein Gefühl dafür bekommen hat.
Tasten abgedeckt
Beim Flippern war es mir in der Vergangenheit schon öfters aufgefallen, dass im wilden Gefecht auch noch die anderen Tasten am Joy-Con gedrückt werden, vor allem am rechten. Taste X erlaubt andere Kameraansichten, die aber nicht notwendig sind. Kurz dran gekommen ändert aber die Ansicht und hat dann die Mühe 10 Ansichten durchzuschalten. Sinn machen hier meistens nur Ansicht 1, hin und wieder auch 1b oder 2, das kommt manchmal etwas auf die Bauweise des Flippers an. Auch sind die auf Taste Y gelegten optischen Veränderungen an einem Willams oder Bally Tisch völlig sinnlos. Ich möchte es ja so authentisch wie möglich. Aber auch diese Taste wird schnell mal gedrückt wenn man mit dem Finger die Taste A sucht um den Kugelstart im Vollabschuss vorzunehmen.
Auch hier brauchte ich eine Lösung. Taste A musste quasi von den anderen Hervorgehoben und Taste B ausgespart werden. Die braucht man nämlich dringend um im Pausesmenü zurück zu gehen um andere Flipper auszuwählen. Also zerschnitt ich einen Filzgleiter, der eigentlich unter Tischbeinen zum Einsatz kommt um eine “Brücke” zu bauen. Die Tasten durften ja auch nicht gedrückt werden da sie ja sonst im Dauerfeuerbetrieb arbeiten. Deutlicher wird das ganze auf den nächsten Bildern. Eins vorweg: Einen Schönheitspreis verdient diese Lösung zwar nicht, aber man sieht es ja auch nicht unbedingt, da der Controller unter dem U-Profil verschwindet. Gefühlt ist das jetzt aber eine ganz andere Sache, man kann sofort mit dem Finger die Erhöhung spüren und auf ihr Druck ausüben und schon schießt die Kugel ins Spielfeld ohne auch nur eine andere Taste auszulösen die man gar nicht haben möchte. Absichtlich ließ ich den Filzgleiter am Ende weiß um die anderen herum schwarz anzumalen. So kann man auch Optisch gut erkennen wo man denn jetzt drücken muss wenn man das erste mal an dieser Konstruktion spielt.
Backbox Lampe als Dekoration
Um es perfekt zu machen wollte ich mir eigentlich eine echte Backbox besorgen und über den Digitalen Flipper aufhängen. Diese Idee scheiterte an der Seltenheit wie diese Backboxen im Netz verkauft werden. Nämlich eigentlich fast gar nicht oder man fährt dafür 1500 Kilometer. Machte also alles keinen Sinn, so musste eine Zwischenlösung her. Nach einem kurzen Plausch mit der Arcade und Flipper-Retro-Szene im Netz entschied ich mich für ein Bild aus Acrylglas welches mit einem LED Streifen von hinten beleuchtet werden sollte. Kurz mit David gechattet von www.North.de und der hatte dann auch eine schöne Idee wie man das machen könnte und druckte mir das entsprechende Acrylglas.
Ganz bewusst entschied ich mich aber hier zum Dekor des Bally Flippers “Theatre of Magic”. Hier Zuhause und in den Museen habe ich ihn schon oft und gerne gespielt und ich glaube auch aus gutem Grund. Wenn man nämlich Pinball Shop.de glauben schenken darf, war “Theatre of Magic”, der 5. Erfolgreichste Flipper in den 90ern.
Fertig ist er, der Digitale DIY Selbst-Bau Flipper. Ich hoffe euch konnte euch ein wenig inspirieren 😉 es vergeht bei mir jedenfalls kaum ein Tag, wo ich das Gerät nicht mal ein bis zwei Stunden anschmeiße 😀