Als SEGA das 32X im Dezember 1994 auf den Markt brachte, ahnte die Firma vermutlich schon, dass es keine gute Idee werden konnte, eine Zusatzhardware zu konstruieren, die das Mega Drive im Prinzip nur etwas schneller machte. Ausgestattet mit zwei 32Bit Grafik-Prozessoren und einer 23 Megahertz Taktung, änderte sich im Grunde nicht viel. Durch die schnellere Hardware konnten nun auch Spiele mit weitaus höherer Polygonanzahl programmiert werden. Allerdings lief das ganze ohne Polygontexturen sehr flüssig, sobald aber Oberflächen Grafiken auf die Polygonflächen gelegt wurden, war schnell “der Ofen aus” und es ruckelte merklich! Für 399 DM konnte also der 32Bit Adapter erstanden werden, der dann auf das Mega Drive gesteckt wurde. Normale Mega Drive Spiele konnten weiterhin genutzt werden, in dem sie einfach in den 32X Aufsatz gesteckt wurden.
Um den 32X zu nutzen war also ein Mega Drive erforderlich. Es war in dem Sinne keine eigenständige Konsole. Von den Spielen, die aber die Technik des 32X nutzen sollten, gab es letzten Endes nur eine kleine Auswahl. Auch die Dritthersteller, die ja nun mal die Hardware mit ihrer Software bestücken sollten, rümpften die Nase und SEGAs Marketing Strategie, war eher dünn bis fast gar nicht vorhanden. Der 32X war keine 12 Monate auf dem Markt, da dachte SEGA schon über eine Hardware-Rekonstruierung des Adapters nach. Diese Idee machte aber genauso viel Sinn, wie der 32X selbst. Dennoch konstruierte man den “Neptune”, wenn auch erst einmal nur als Prototyp. Das hätte man doch gleich so machen können: Ein Mega Drive Motherboard, auf dem man die 32X Prozessoren schon direkt mit auflötete und das zu einem Preis von 149 Dollar, wenn der “Neptune” es denn dann jemals in die Läden geschafft hätte… und dennoch muss man sich die Frage stellen, wenn SEGA es von vornherein so gebaut hätte, meinetwegen als “Mega Drive Advanced”, ob es dann besser angekommen wäre? Vermutlich nicht, aber zumindest wäre das Hardware Design etwas besser durchdacht gewesen und das Case des “Neptune” wäre durchaus attraktiv geworden, um vielleicht noch einmal einen neuen Kaufanreiz zu schaffen. Wenn denn dann nicht schon der SEGA Saturn in den Startlöchern gestanden hätte….
Bei meiner Recherche zu diesem Artikel fand ich eine Bauanleitung, in der man sein Mega Drive so umbauen kann, dass der 32X gar nicht mehr auf der Konsole aufgesteckt wird, sondern gleich in das Gehäuse des Mega Drives gepackt wird. Da sind schon einiges an Löt- und Umbauarbeiten nötig, aber das Endergebnis wäre dann mit dem Konzept vom “Neptune” gleich zu setzen.